
Nachdem Frl. Weitz und Kollege Schollmeyer zum 31. März 1959 auf eigenen
Wunsch aus dem Schuldienst entlassen wurden, um sich Fachstudien zu
widmen, wird Frau Heck, eine Mittelschullehrerin vom Göttinger Institut,
in eine der freien Stelen eingewiesen. Die zweite freie Stelle bleibt
jedoch unbesetzt., so daß Frl. Joost den gesamten Englischunterricht und Herr
Köppen fachfremd den Französischunterricht erteilen muß. Zeichnen und
Werken müssen (leider) ganz fortfallen.
Auf Grund einer Aussprache des Lehrerkollegiums am 4. Mai 1959 wird die
Einrichtung von weiteren Räumen für einen neuzeitlichen Unterricht als
unbedingt erforderlich erachtet:

Im gemeinsamen Bemühen mit der Elternvertretung gelingt die Einrichtung
einer Schulbusanbindung auf der Strecke Norden - Hage - Berum - Westerende
- Arle - Nenndorf - Westerholt - Dornum.
Aus Mitteln des "Elterngroschens" kann ein gebrauchter Flügel
angeschafft werden.
Mittelschullehrerin Joost und Rektor Wenzel begehen ihr 25jähriges
Dienstjubiläum. In entsprechend feierlicher Form werden innerhalb der
Schulgemeinschaft die Urkunden ausgehändigt.
Auch in diesem Sommer 1959 gehen alle Klassen auf Schulfahrt. Die Schüler der
Klasse 5 verleben zwei Tage gemeinsam in der engeren Heimat, Klasse 6
besucht Bremen mit seinen Sehenswürdigkeiten und seiner Umgebung
(Bremerhaven, Teufelsmoor u. ä.), Kl. 7 und Klasse 8 lernen das
Weserbergland kennen, die Klassen 9 und 10 verbringen 14 Tage im
Waldeinsatz im Jugendheim "25 Eichen" bei Stadtoldendorf und im Siebertal
(Harz).
Infolge des trockenen, sonnigen Sommers begünstigt das Wetter die
Aufenthalte der Klassen. Jedoch erleben die Schüler auch, daß die
küstenfernen Gebiete noch mehr unter der Dürre zu leiden haben als unsere
ostfriesische Heimat.
Nach den Sommerferien leistet wieder ein Praktikant des Göttinger
Instituts sein Praktikum in den Fächern Geschichte, Erdkunde und Englisch
ab.
Einen Höhepunkt der schulischen Arbeit bildete die Durchführung der
"Ostdeutschen Woche", die zwar in jedem Jahr ihren Platz im
Unterrichtsablauf der Mittelschule Dornum hatt, aber diesmal ein stärker
praktisches Handeln der Schülerschaft anregt. Nicht nur die
geschichtlichen, geographischen und kulturellen Gegebenheiten der
abgetrennten Ostgebiete stehen im Mittelpunkt des Unterrichts,
sondern die Klassen führen in dieser Zeit eine Päckchenaktion für die
Brüder und Schwestern jenseits der Zonengrenze durch. Ferner ist durch die
Schule zu einem Wettbewerb unter dem Leitwort "Die Heimat im Herzen"
aufgerufen, an dem sich fast ein Drittel der Schülerschaft beteiligt.
Jeder Teilnehmer hatt sich praktisch oder literarisch mit einer Frage des
deutschen Ostens oder des geteilten Vaterlandes auseinanderzusetzen. Das
Ergebnis ist sehr erfreulich. Der von der Schulaufsichtsbehörde zur
Verfügung gestellte Geldbetrag wird fast in voller Höhe für
Anerkennungsgaben an die Wettbewerbsteilnehmer verwendet. Der
abschließende Elternabend am 12. Dezember 1959 zeigt bemerkenswerte
Leistungen der Schülerschaft, findet bei den Besuchern außergewöhnlichen
Anklang und wird so für die Schule zu einem ganz besonderen Erfolg.


Schloß Dornum 1960
Nachdem durch Ausstattung des Lehrerzimmers nunmehr die gesamte
Einrichtung der Schule verändert worden ist, kann auch das Hauptproblem,
die staatliche Anerkennung, seiner Lösung einen entscheidenden Schritt
näher geführt werden. Die Anerkennung hängt von der modernen und vollen
Erstellung der notwendigen Unterrichtsräume ab (z.B. Küche,
Physik/Chemieraum, Biologieraum, Aula usw.) In diesem Jahr nun hat der
Kreistag festgestellt, daß die gegenwärtige Unterbringung der Schule nicht
mehr befriedigt. Man trägt sich daher mit dem Gedanken eines Ausbaues der
gesamten Schloßanlagen oder eines Schulneubaues. Vorbereitende
Planungsarbeiten sind angelaufen. An dem Ausbau des Schlosses sind Land
und Regierung besonders interessiert. Deshalb erscheint auch Oberbaurat
Müller - Stüler aus Aurich mit dem Staatssekretär im Niedersächsischen
Finanzministerium, um an Ort und Stelle die Ausbaumöglichkeiten zu prüfen.
Ein Vorentwurf dient als Besprechungsgrundlage, kann aber nach Ermessen
des Kollegiums noch nicht voll befriedigen. In der letzten
Kreistagssitzung wird nunmehr ein Betrag von 800.000 DM für den geplanten
Umbau der Schule vorgesehen. So besteht zum Jahreswechsel 1959/60 die
berechtigte Hoffnung, daß die Schule durch Aus- oder Umbau endlich der so
sehr erwünschten staatlichen Anerkennung vielleicht im nächsten Schuljahr
schon zugeführt werden kann.
Der Probeunterricht für die Schulanfänger findet vom 25. bis 30. Januar 1960
statt. Es werden 10 Mädchen und 13 Jungen angemeldet, von denen 2 Jungen
und 1 Mädchen nicht angenommen werden.
Mehrfach wird in den Kreisen Aurich und Norden der "Ostdeutsche Abend"
wiederholt, der als Elternabend der Mittelschule am Schulort auf die
Besucher im Dezember einen so tiefen Eindruck hinterlassen hatte. Die
Presseberichte sind nachstehend nur ergänzend hinzugefügt.

Im Februar 1960 schließt sich die schriftliche Prüfung für die Klasse 10 an,
nachdem 2 Schüler und 1 Schülerin nicht zur Prüfung zugelassen wurden.
Alle Prüflinge (10 Schülerinnen und 8 Schüler) bestehen am 14. März 1960
die Abschlußprüfung und werden mit dem Abschlußzeugnis am 28. März
1960 entlassen, nachdem im März noch eine Fahrt zum Bonner Bundestag
durchgeführt worden war.
Am 16. März 1960 übermittelte das Kollegium ein Schreiben an den Landkreis, im
dem es auf zahlreiche
in den äußeren Schulverhältnissen hinweist.
Das Schuljahr schließt mit einer Ausstellung und einer gemeinsamen
Feierstunde, in deren Mittelpunkt die Verabschiedung des Kollegen Paul
Otten, der in den Ruhestand tritt, und der Kollegin Frau Heck steht, die
auf eigenen Wunsch aus dem Schuldienst ausscheidet.

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